In kaum einem anderen Bereich sind in den letzten Jahren so viele neue Buzzwords entstanden wie im Themenbereich Daten. Ein sicherer Indikator dafür, wie wichtig Daten auf allen Ebenen im geschäftlichen und privaten Umfeld geworden sind. Auch der Begriff Data Literacy – die Datenkompetenz – rückte in den letzten Jahren beim Thema Digitalisierung zunehmend in den Fokus. Aus gutem Grund: Nur mit der Fähigkeit, überlegt und planvoll mit Daten umzugehen und sie im jeweiligen Kontext bewusst einzusetzen, kann ihr Wert ausgeschöpft und die stetig wachsende Datenflut beherrscht werden.

Der große Wert von Daten spiegelt sich auch in Aussagen wie „Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhundert“ wider. Daten verändern unsere Gesellschaft und beeinflussen unsere beruflichen und privaten Entscheidungen bereits in erheblichem Umfang. Dabei wurde natürlich auch schon vor der Digitalisierung mit Daten gearbeitet. Nur: Wenn Daten das heutige „Erdöl“ sind, dann wurden früher einige wenige Petroleum-Lampen damit gefüllt, heute sind es tausende von Tankerladungen aus unzähligen Quellen.

Den Umgang mit dieser neuen Dimension zu lernen und die Quellen sinnvoll zu nutzen, sind wichtige Aufgaben der heutigen Zeit. Ob durch Unternehmen wie Verlage und Medienhäuser oder durch Privatpersonen: Daten werden heute in großen Mengen „konsumiert“ und bewertet. Doch dabei, Verzeihung, ist längst nicht alles Öl, was glänzt!

Für Verlage entwickeln sich neue Kernkompetenzen

Verlage, und Fachverlage im Besonderen, sehen sich beim Thema Data Literacy zweifach herausgefordert: Sie kuratieren Informationen für ihre Leser und müssen, um erfolgreich zu bestehen, die Datenkompetenz der Leser richtig einschätzen, um deren Erwartungen zu erfüllen. Gleichzeitig sammeln sich Datenmengen z.B. aus den Quellen Nutzerverhalten, Auftragsabwicklung und externen Branchenstatistiken, die verknüpft und ausgewertet werden müssen. Beides bedingt sich gegenseitig, beides erfordert ein hohes Maß an Datenkompetenz. Als Softwareanbieter für Verlage und Medienhäuser möchten wir unseren Kunden beim Kuratieren Ihrer Datenbestände zur Hand gehen: Durch Lösungen wie knk365 oder knkVerlag in Verbindung mit dem marktführenden Werkzeug Microsoft Power BI können wir helfen, Ihre Daten sinnvoll zu verknüpfen und dann daraus zielgerichtete Aktivitäten abzuleiten, z.B. im Bereich der Abo-Gewinnung.

Zu den Erwartungen der Leser sagt Michael Adam, Chief Content Officer der statista GmbH: „Grundsätzlich ist die Datenkompetenz der Nutzer gestiegen. Wir sehen heute in den öffentlichen Medien z.B. logarithmische Darstellungen, Matrix-Charts oder Bubble-Charts, die vor 10 Jahren eher Teil des Repertoires von Strategieberatungen waren. Gleichzeitig sehen wir, dass die Aufmerksamkeitsspanne pro Information abnimmt und Kunden Darstellungsformen bevorzugen, die Komplexität reduzieren.“

Bei der Nutzung von internen Daten, auf dem Weg zu einem „Data Driven Business“, müssen Informationen ebenfalls „kuratiert“ werden, denn die Qualität und die Verknüpfung der Daten ist entscheidend, nicht ihre Menge. Die Datenbasis, die Verlage für ihre Entscheidungsfindung nutzen, mit denen sie als „Key Ressource“ arbeiten möchten, ist ausschlaggebend für die erfolgreiche Umsetzung weiterer Schritte wie den Einsatz von KI, Automatisierung oder individualisierte Customer Experience.

Dieser mehrfachen Herausforderung in Bezug auf Datenkompetenz haben sich bereits einige Medienhäuser angenommen und betrachten Daten als eigenständigen Fachbereich, der mit entsprechenden Funktionen wie einem Chief Data Officer oder einem Data Analyst besetzt ist.

Das bedeutet aber nicht, dass Data Literacy wieder zurück in die Expertenebene verschoben wird. Ganz im Gegenteil:

Die Demokratisierung der Daten

Die Auswertung von Daten war früher Spezialisten vorbehalten. Marktforschungs-, Kunden- oder Finanzreports wurden mithilfe oft komplizierter Lösungen generiert, der Zugang zur Datenbasis war exklusiv auf wenige Personen im Unternehmen beschränkt.

Heute ist die breite Verfügbarkeit von Informationen im Verlag ein zentraler Wettbewerbsfaktor geworden, die Daten sollen „flüssig“ werden oder, wie es Microsoft CEO Satya Nadella formuliert: „Unlock the Data!“

Klammer auf: Diese Entwicklung steht mit dem Schutz von Daten und dem sorgfältigen Umgang mit sensiblen Informationen keinesfalls im Widerspruch. Im Gegenteil, je größer die Datenkompetenz im Unternehmen, je höher die „Data Awareness“, desto besser können Daten geschützt und Zugriffe geregelt werden. Klammer zu.

Michael Adam von statista sagt dazu: „Heute gibt es keinen Unternehmensbereich, der nicht auf Markt- und Konsumentendaten zurückgreifen muss, egal ob Marketing, Produktentwicklung, HR, Strategie und selbst Produktion. Man kann schon fast von einer Demokratisierung von Daten auch in Unternehmen sprechen.“ Und weiter: „Die höhere Verfügbarkeit von Daten führt jedoch dazu, dass Nutzer mehr Orientierung benötigen. Und das in zwei Richtungen: Private wie berufliche Nutzer wollen wissen, welchen Quellen sie vertrauen können. Zweitens suchen Nutzer nach Angeboten, die Daten für sie in einen Kontext einordnen und Fragen zu bestimmten Entwicklungen beantworten können.“

Data Literacy meint also auch den bewussten Umgang mit Informationen und die Fähigkeit, Datenquellen zu bewerten, ohne die Notwendigkeit einer Kuratierung von Daten auszuschließen.

Und diese ist, wie oben bereits beschrieben, eine Leistung von Verlagen für den Kunden, wird aber auch für die Entscheidungsfindung im Unternehmen benötigt, siehe Dashboards, Reports etc.

Wie können wir als Softwarehaus und Dienstleister Data Literacy fördern?

Die Auswahl und Nutzung geeigneter Technologie ist eine Grundlage für die Entstehung eines breiten, zugänglichen und wertvollen Datenflusses im Unternehmen.

Unsere Softwarelösungen – seien es knkVerlag, knkCRM, knkCMS usw. – verwenden das gleiche „Common Data Model“. So sind die intern im Verlag entstehenden Daten – obwohl technologisch unterschiedliche, spezialisierte Software-Systeme zum Einsatz kommen – immer konsistent. Dadurch wird interner Daten-Wildwuchs reduziert und die Daten-Qualität massiv verbessert. Dies alles ist in die Microsoft-Welt eingebettet, sodass die marktführenden Standard-Werkzeuge, wie Microsoft PowerBI, optimal darauf zugreifen und diese internen Schätze auch mit externen Datenquellen verbinden können. Diese internen und externen Daten nützlich miteinander zu verbinden, erfordert Branchen- und Zielgruppen-Kenntnis. Da es um strategisch wichtiges Wissen geht und weil es nichts bringt, Daten nur zu horten oder nur zu analysieren, empfehlen wir, hausintern ein „Data-Team“ aufzubauen, welches die guten, konsistenten Daten sinnvoll analysiert und dann zielgerichtet daraus Maßnahmen und Strategien für den Verlag entwickelt. Bei der Ausbildung dieser Experten können wir mit unserer Daten- und Branchenkenntnis helfen.

Noch einmal Michael Adam: „Daten können – bei weiter ansteigender Datenmenge – auch in Zukunft sinnvoll genutzt werden, wenn das Verständnis für die qualitative Bewertung von Daten mitwächst. Wie erkenne ich Fake News? Wie kann ich beurteilen, ob eine Quelle vertrauensvoll ist oder nicht? Auch ein kritischer Geist und das Hinterfragen einer gefühlten Datenautorität ist wichtig. Und Methoden-Basiswissen hilft, um Daten besser zu verstehen.“

(Photo by Campaign Creators on Unsplash)