2016 gewann die Deep-Mind Software AlphaGo die erste Partie Go gegen den zu dieser Zeit weltbesten Spieler Lee Sedol. Aufschrei! Computer werden intelligent! Zwanzig Jahre zuvor gewann Deep Blue eine Schachpartie gegen Garri Kasparow. Sensation! Software ist unschlagbar! Richtig ist: Moderne Software kann heute intelligente Entscheidungen treffen und ist lernfähig. Gestützt von exponentiell gewachsenem Datenvolumen, großer Rechnerkapazität und breiter Vernetzung. Richtig ist auch: Künstliche Intelligenz in Unternehmen unterstützt die Kundenzentrierung, strategische Ausrichtung und die Prozessoptimierung! Unrichtig ist: Mittels heutiger Software sei Künstliche Intelligenz (KI) schon mit menschlicher Intelligenz vergleichbar und könne dem Management wesentliche Entscheidungen abnehmen!
KI – Was ist das überhaupt?
Wikipedia klärt uns auf: Intelligenz bedeutet im Wortsinn „zwischen den Zeilen zu lesen“ oder auch zu „wählen, zu entscheiden“. Und: es gibt keine allgemeingültige Definition von Intelligenz. Wenn wir also von der „Künstlichen Intelligenz / KI / AI“ sprechen, beschreiben wir etwas vages, undefiniertes. Im Software-Business durchaus ungewöhnlich.
Unbestritten aber: Maschinen können heutzutage lernen, können sich neues Wissen aneignen, ihre getroffenen Entscheidungen evaluieren, Formen und Sprachen erkennen. Weit entfernt also von „sturem“ Algorithmus und festverdrahteten Kommandozeilen. Der wichtigste Schritt hin zu (künstlich-)intelligentem Verhalten ist die eigenständige Aneignung von neuem Wissen. Der eingangs erwähnten Software AlphaGo wurden allein die Regeln des Spiels „erklärt“. Nach vielen tausend Partien, die die Software mit sich selbst spielte, beherrschte sie das Spiel meisterhaft.
Von der akademischen Insel zum alltäglichen Begleiter
Lange Zeit war die künstliche Intelligenz (KI) eher Gegenstand akademischer und theoretischer Betrachtung. Das hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Ob autonomes Fahren, „Intelligente Lautsprecher“ oder Chat Bot: KI hat längst unseren Alltag erobert, sei es privat oder im Unternehmen. Bezüglich der Prozess- und Workflow-Automation besteht für Künstliche Intelligenz in Unternehmen ein reges Interesse. In vielen ist der Einsatz von KI-Elementen schon Realität.
Von den zahllosen KI-gestützten Anwendungsszenarien gibt es eine ganze Palette, die gerade für den Medien- und Verlagsbereich interessant sind. Darunter Auflagenkalkulation, Anfrage- und Reklamationsmanagement, Contenterstellung, optimierte Werbeausspielung, personalisierte Ansprache, um nur einige Beispiele zu nennen.
Den Unterschied zu bisherigen Lösungen macht dabei, die durch stetige Evaluierung der Ergebnisse bedingte Lernfähigkeit der Software und die Möglichkeit der freien, nicht vorhersehbaren Entscheidung einer Künstlichen Intelligenz in Unternehmen. Einfacher gesagt: KI-gestützte Anwendungen werden mit jeder erledigten Aufgabe besser und reagieren „frei“ auf zunehmende Komplexität.
Dies ermöglicht auch unvorhergesehene Ereignisse in einen Workflow zu integrieren, ohne dass das KI-Modul immer wieder vom Entwicklerteam angepasst werden muss.
Skepsis und Ängste – Mythos KI
Die großartigen Möglichkeiten, die die heutige Technik bietet, stoßen nicht immer auf positive Reaktionen. Vielen erscheint KI als eine Art „Black Box“, die einsam Entscheidungen trifft, deren Zustandekommen nicht nachvollzogen werden kann und mit denen man dann „zu leben hat“. Auch erzeugt Künstliche Intelligenz in Unternehmen Ängste vor dem „ersetzt werden“, vor der Maschine, die alles besser macht. Diese negativen Reaktionen sind oft Ergebnis der mythischen Aufladung, die das gesamte Thema KI begleitet.
Von der Entwicklung von Maschinen, die auch nur ansatzweise an die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns heranreichen, ist man noch himmelweit entfernt. KI kann heute begrenzte Aufgaben schlau lösen und damit zum wertvollen Helfer im komplexen Gesamtbild – beispielsweise eines Unternehmens – werden. Die übergeordneten Zusammenhänge zu erkennen und danach zu entscheiden, wird noch sehr lange dem menschlichen Denken vorbehalten sein.
Künstliche Intelligenz als ergänzendes Instrument
Niemand wird die digitale Transformation im Unternehmen Künstlicher Intelligenz überlassen. Aber sie kann Einzelanalysen vornehmen, immer wiederkehrende Aufgaben sehr gut lösen und damit zu einem fortschrittlichen Prozess beitragen.
Kreativität, Intuition und menschliche Interaktion werden im Zusammenspiel mit KI-gestützter Technik wichtiger werden, nicht weniger wichtig!
Wenn man den Möglichkeiten heutiger Technik angstfrei und positiv begegnet, Künstliche Intelligenz in Unternehmen die Datenauswertungen und Routineprozesse überlässt und sich dadurch Freiraum für neue Ideen und tiefes Verständnis der Geschäftsprozesse verschafft, hat man alles richtig gemacht!
Dann kann man den Computer auch mal eine Runde Go spielen lassen.
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Knut Nicholas Krause M.Sc., CEO und Gründer von knk, ist seit 1986 als IT Berater für Mittelstandsunternehmen aktiv. Als Sohn eines Ressortleiters der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gründete er knk 1988 und spezialisierte sich auf die Entwicklung von knkVerlag, der einzigen Microsoft zertifizierten Verlagssoftware weltweit. Er ist Ideengeber und Visionär, der sich ausführlich mit Branchentrends innerhalb der Verlagsbranche auseinandersetzt und sie in die Weiterentwicklung von knkVerlag miteinbezieht.