ChatGPT ist ein Sprachmodell der Firma OpenAI, das Künstliche Intelligenz (KI) zur Textgenerierung einsetzt. Das Training der KI basiert auf einer großen Menge historischer Daten und daraus generiert diese innerhalb von Sekunden Antworten auf die Fragen der Nutzer und Nutzerinnen. Die Einsatzbereiche, in denen das Programm unterstützen kann, sind vielfältig. Sie umfassen beispielsweise das Schreiben von Artikeln, Geburtstagskarten, Code, Übersetzung von Texten oder auch Informationsbereitstellungen wie Restaurantempfehlungen. 

Das Potential von ChatGPT

Im Gegensatz zu ähnlichen Anwendungen, die oft nur auf ausgewählte Tätigkeiten konzentriert sind, scheint ChatGPT die meisten Anfragen sicher zu beantworten. Bemerkenswert ist auch, dass ChatGPT auf den vorherigen Unterhaltungsverlauf Bezug nehmen kann. Dadurch kann man Nachfragen stellen, einzelne Punkte weiter ausführen lassen und vorherige Fragen einfach ergänzen.  

Durch die vielfältigen Möglichkeiten und seine Stärke im Sammeln und Verdichten von Informationen, hat ChatGPT das Potential zu verändern, wie sich Nutzer und Nutzerinnen im Internet verhalten und könnte in einigen Fällen eine Alternative zu den klassischen Suchmaschinen darstellen. Über die letzten Monate hat ChatGPT stark an Popularität und Bekanntheit gewonnen und schreibt schon jetzt Artikel, Newsletter oder Einladungstexte vor. Mit der stark zunehmenden Popularität des Dienstes, der nach Anmeldung frei nutzbar ist, stellt sich die Frage, wo die Reise hingeht.  

Einer der Hauptinvestoren in diese Technologie von OpenAI ist Microsoft (Zeit, 2023). Schon früh hat der Konzern wenigstens 3 Milliarden USD gezahlt. Nun will Microsoft sich ungefähr ein Drittel an OpenAI sichern, mit einem Budget von bis zu 10 Milliarden Dollar. Eine mögliche Integration in Microsofts Suchmaschine Bing ist im Gespräch (Computer Base, 2023). Darüber hinaus verkündete Microsoft nun Microsoft Dynamics 365 Copilot basierend auf der Technologie von OpenAI. Copilot soll interaktive, AI-getriebene Unterstützung in verschiedenen Arbeitsbereichen bieten und nativ in CRM und ERP Anwendungen integriert sein (Microsoft, 2023). 

Hype und Wirklichkeit: Was kann ChatGPT und KI zum jetzigen Zeitpunkt leisten?

Der Hype um ChatGPT ist riesig und KIs dieser Art werden uns sicher auch in Zukunft immer mehr begleiten, doch auch diese Technologien sind nicht fehlerfrei. 

Eine KI ist immer nur so gut wie die Daten, an denen Sie trainiert wurde. Auch wenn ChatGPT mit einer beachtlichen Menge Daten trainiert wurde, bestanden diese aus Millionen von Texten aus dem Internet, aus sozialen Medien, Online-Foren, Zeitungsartikeln und Büchern. Die dort herrschenden Vorurteile oder Fehlinformationen werden also von der KI gelernt und werden entsprechend weitergegeben. Dies ist vor allem ein Problem in Bezug auf Themen wie Rassismus oder Sexismus (Insider, 2023). Auch der Herausgeber der KI und Gründer von OpenAI, Sam Altman, gibt zu, dass ChatGPT offensichtliche und auch mehr unterschwellige Vorurteile hat (Twitter, 2023). Ein weiteres Problem sind Fehlinformationen und fehlende oder unvollständige Filter, welche Daten herausgegeben werden sollten. So kann die KI beispielsweise leicht dazu manipuliert werden unterstützende Informationen für das Begehen von Straftaten zur Verfügung zu stellen. Eine Verschärfung diesbezüglicher Filter ist in Arbeit.  

ChatGPT gibt keine Quellen für seine Aussagen an, das macht es schwierig Informationen direkt zu prüfen und darüber hinaus stellt es eine große Plagiarismus Gefahr dar, was sich aktuell besonders in Hausarbeiten oder Thesen zeigt. Der Einsatz von KI im wissenschaftlichen Arbeiten wirft allerdings auch einige tiefergehende Fragen in Bezug auf Autorenschaft auf, wie zum Beispiel die Diskussion, ob eine KI als Co-Autor benannt werden kann (SWR, 2023).  

KI in der Verlagsbranche: Werden Creator nun ersetzt?

Doch was heißt das alles nun für die Verlagsindustrie? Werden Content Creator nun also bald durch KI ersetzt?  

Kurz gesagt: nein.  

Woran es der KI fehlt, ist genau das, wodurch sich menschliche Autoren auszeichnen. ChatGPT kann nur Daten von vor Ende 2021 nutzen. Wenn Fehler oder voreingenommene Meinungen in den Daten vorkommen, wird die KI sie auch so wiedergeben. Während sie gut zusammenfassen kann, fehlt es ihr an Kreativität. 

In Bereichen, in denen es weniger auf Kreativität ankommt, werden KI-Anwendungen allerdings schon heute als Co-Autor genutzt. Doch durch ihre fehlenden analytischen Fähigkeiten können Sie selbst hier nur eine unterstützende Rolle einnehmen. Sie erleichtern dem Autor oder der Autorin also die Arbeit, aber ersetzen werden sie sie nicht. Am Ende ist es der menschliche Touch, der Texte zum Leben erweckt, Trends erkennt oder ein Werk herausragen lässt.  

Viel eher zu erwarten ist, dass KI-Anwendungen den Vertriebs- und Vermarktungsprozess rund um ein Werk erleichtern und abkürzen werden. Während KIs zwar nicht selbst kreativ sind, können sie Zusammenfassungen schreiben, zum Beispiel für Produktbeschreibungen in Web-Shops, Keyword Recherche betreiben, oder auch bei der Erstellung von Werbematerialen, Newslettern oder Übersetzung unterstützen. In der Zukunft werden solche Helfer vermutlich bereits in Content-Management-Systemen, Marketing-Automation-Tools und Produktivitätstools eingebaut sein. 

Es lässt sich also festhalten, dass es nicht die Autoren und Autorinnen sind, die ersetzt werden, sondern eher, dass sich Routinearbeiten im Prozess reduzieren.  

 Das hört sich alles zu futuristisch an? Probieren Sie ChatGPT selbst aus. 

(Foto von Emiliano Vittoriosi auf Unsplash)